Berufsunfähigkeit trifft viele Menschen mitten im Berufsleben: Wenn der Versicherungsfall eintritt, sind Versicherte mit einer privaten Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung im Durchschnitt erst 47 Jahre alt, berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Werden Männer berufsunfähig, sind sie der Statistik zufolge 48 Jahre alt, bei Frauen liegt das Durchschnittsalter sogar zwei Jahre niedriger. Insgesamt beträgt das Durchschnittsalter bei Eintritt der Berufsunfähigkeit 47 Jahre. Die Ergebnisse basieren auf einer Teilerhebung unter GDV-Mitgliedsunternehmen für das Jahr 2015. Befragt wurden Unternehmen mit einem Marktanteil von zusammen gut 32 Prozent gemessen am Vertragsbestand.
STATEMENT

„Berufsunfähigkeit trifft keineswegs nur ältere Erwerbstätige. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig gegen das Risiko abzusichern. Zumal der Versicherungsschutz in jungen Jahren auch wesentlich günstiger zu bekommen ist.“
Jüngere Menschen sind in der Regel gesünder als ältere. Zudem zahlen Jüngere bis zum statistisch wahrscheinlichen Eintritt des Versicherungsfalls über einen längeren Zeitraum ihren Versicherungsbeitrag. Beide Faktoren führen zu einer niedrigeren Versicherungsprämie.
Psychische Erkrankungen treffen Frauen häufiger
Der Altersunterschied bei Eintritt der Berufsunfähigkeit zwischen Männern und Frauen geht mit unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Berufsunfähigkeitsrisiken einher. So sind psychische Erkrankungen bei Frauen mit einem Anteil von 30 Prozent die mit Abstand häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Bei den Männern führen psychische Erkrankungen etwa genauso häufig zur Berufsunfähigkeit wie Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats.
Ob ein Versicherter berufsunfähig wird oder nicht, hängt auch mit dem persönlichen Lebensstil und der Risikoneigung zusammen. Unfälle beispielsweise sind zwar nur vergleichsweise selten Ursache einer Berufsunfähigkeit. Wenn aber Versicherte nach einem Sport-, Verkehrs- oder einem anderen Unfall berufsunfähig werden, dann bereits mit durchschnittlich 40 Jahren. Männer werden dreimal häufiger in Folge eines Unfalls berufsunfähig als Frauen.
Durchschnittsalter bei Erwerbsminderung ist deutlich höher
Erwerbsminderung und Berufsunfähigkeit werden häufig gleich gesetzt, unterscheiden sich jedoch. Eine Erwerbsminderung im Sinne der Gesetzlichen Rentenversicherung liegt vor, wenn man nicht mehr in der Lage ist, irgendeinem Beruf nachzugehen. Eine Berufsunfähigkeit im Sinne der privaten Versicherung tritt hingegen bereits ein, wenn man nach den Bedingungen des Versicherungsvertrages einen bestimmten – in der Regel den aktuellen – Beruf nicht mehr ausüben kann. Die Kriterien für Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung sind also strenger als die der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung. Dementsprechend ist das Durchschnittsalter der Erwerbsminderungsrentner mit 52 Jahren deutlich höher.